13.12.2019

Sherlock darf nicht sterben: Aus für die Bildungsinitiative ‚Inspektor Energie‘?

Inspektor Energie proudly presents: v.l. Kaspar, der Bruder Sorglos mit dem Akkuschrauber, Inspektor Energie, der clevere Detektiv und Liebling aller Kinder, das nimmersatte Müllmonster, die allesfressende graue Hausmülltonne und Recyclingexperte Sammelseppel, präsentiert von Rainer Gutermann und seiner Assistenz (Foto: i!bk/ Oliver)

Seit 8 Jahren tourt er durch Deutschlands Kitas und begeistert schon Vorschulkinder für komplexe Themen wie Recycling, Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft. ‚Warum darf der Akkuschrauber nicht in den Hausmüll? Wie wird aus alt neu? Was ist drin in Batterien? Wie entsteht Strom? Und was sind erneuerbare Energien?‘ Fragen über Fragen, die der staatlich anerkannte Erzieher Rainer Gutermann alias Inspektor Energie und seine Assistentin den wissbegierigen Kleinen mit einem spannenden Kriminalfall im Puppentheater nahebringen.

Alarm! Der Akkuschrauber ist verschwunden! Nur mit Hilfe der Kinder kann der Fall um das nimmersatte Müllmonster - die allesfressende graue Hausmülltonne - den Sammelseppel und dem Bruder Sorglos, dem Kasper gelöst werden.

Anschließend dürfen sie dann selbst Hand anlegen, Stromkreisläufe basteln, Akkus begutachten, erleben wie diese müde werden und wie man sie mit Hilfe von Solarmodulen oder Windkraft wieder aufladen kann. Beim Auseinanderbauen eines Akkuschraubers lernen sie, was alles drin ist, im Gerät, das sie meist von zu Hause kennen und anschließend die Bestandteile im Recycl-O-mat mit Hilfe einer Zauberformel zu einer elektrischen Zahnbürste recyceln. Die Köpfe rauchen und dann: 'Ah - so wird aus alt neu!'. Damit das Wissen auch zu Hause bei den Eltern verankert wird, bekommen die frischgebackenen Energie-Inspektoren eine Urkunde und eine Batterie-Sammelbox mit auf den Weg.

Fast 600 Kindergärten in ca. 400 Städten, über 15.000 Vorschulkinder und über 1.000 Erzieher*innen hat der clevere Detektiv und Liebling aller Kinder von Garmisch bis Flensburg seit 2012 von der Sinnhaftigkeit nachhaltigen Konsumverhaltens spielerisch überzeugt. Nun steht die beliebte Umweltbildungsinitiative vor dem Aus. Die bisherigen Förderer - zwei Stiftungen - haben für die nächsten Jahre andere Schwerpunkte ihrer Öffentlichkeitsarbeit gesetzt. "Wir könnten bereits jetzt das ganze nächste Jahr mit Terminen füllen, so groß ist die Nachfrage", so Bildungsreferent Fabian Glückert vom i!bk Institut für innovative Bildungskonzepte in München, der die Bildungsinitiative steuert. "Ohne Förderer geht das aber nicht", ergänzt er traurig.

"Wir hoffen, dass der Vorhang noch lange nicht das letzte Mal gefallen ist". Institutsleiterin Petra Griebel ist optimistisch, Unterstützung für das Projekt akquirieren zu können.

Denn Handeln und nicht Nachlassen ist angesagt, die Sammelquoten sind gesetzlich festgeschrieben. Das Umweltbundesamt (UBA) - neben dem Bayerischen Umweltministerium als Schirmherr - ideeller Unterstützer der Initiative - vermeldet, dass zwar im Jahr 2018 die Sammelmenge an Gerätebatterien um 2.532 Tonnen bzw. 12,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert wurde, das entspricht einer Sammelquote von 47,7%. Allerdings ist auch festzustellen, dass damit erneut weniger als 50 % der zuvor in Verkehr gebrachten Gerätebatterien an den Sammelstellen abgegeben wurden.

Was die Sammlung von Elektro-Altgeräten anbelangt stellt das UBA fest: Die geltende Sammelquote von 45 % konnte Deutschland 2017 knapp erreichen (45,08 %). Um dieses Ziel zuverlässig zu schaffen und ab 2019 die Sammelquote von 65 Prozent einzuhalten, sind jedoch noch deutliche Anstrengungen notwendig.

Das Sammeln und Recycling von Batterien und Elektro-Altgeräten sind Teil der 17 Sustainable Development Goals (SDG - Ziele für nachhaltige Entwicklung). Die SDG sind "politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen, welche weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen".

So steuert die Initiative 'Inspektor Energie' mit den Zielen auf chancengerechte und hochwertige Bildung (Goal 4), bezahlbare und saubere Energie (Goal 7), nachhaltige Städte und Gemeinden (Goal 11) und nachhaltiger Konsum und Produktion (Goal 12) gleichermaßen zum Erreichen der Sustainable Development Goals bei.

Gerade Kinder im Vorschulalter sind sehr wissbegierig und lernwillig, wenn man sie spielerisch motiviert. "Early Childhood Developement is a smart investment. The earlier the investment, the greater the return", bringt es Nobelpreisträger James Heckmann auf den Punkt. Man könnte auch das alte Sprichwort herauskramen und sagen, was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. "Diese Erkenntnis und der dringende Handlungsbedarf in der Vermittlung nachhaltigen Verhaltens sollte doch potentielle Förderer auf den Plan rufen", ist sich auch Inspektor Energie sicher.

2019-12-13_Hintergrund_Sherlock_darf_nicht_sterben.pdf274 K

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